Der Schlitzer Bürgermeister war einer Einladung der Fachhochschule und des Bürgermeisters von Binzhou gefolgt. Begleitet wurde er von Prof. Dr. Daniel Jaspersen von der GWO, Tobias Wiedelbach von der Schlitzer Destillerie und Susanne Behounek vom Deutsch-Chinesischen Kultur- und Wirtschaftsverein Osthessen e.V.
Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer, der Vorsitzender des Deutsch-Chinesischen Kultur- und Wirtschaftsvereins Osthessen e.V. ist, hielt sich mit seinen Begleitern eine Woche in Binzhou und Peking auf. Dort führte er zahlreiche Kontaktgespräche, die von Herrn You Geng, der in Schlitz wohnt, perfekt vorbereitet wurden.
Der Deutsch-Chinesische Kultur- und Wirtschaftsverein Osthessen e.V., der seinen Ursprung in den zahlreichen Kontakten der Landesmusikakademie nach China hat, möchte den Austausch zwischen China und der Region Osthessen auf allen Ebenen fördern.
Deutschland hat in China einen hohen Stellenwert und viele Chinesen wollen Deutschland kennen lernen. Dazu ist es notwendig, die Deutsche Sprache zu lernen. Deshalb wurde die Idee geboren, ein Deutsch-Chinesisches Sprachzentrum zu gründen.
Am 12. September diesen Jahres war es dann soweit. Im Beisein der gesamten Hochschulspitze und Vertretern der Stadt Binzhou, enthüllte der Präsident Shi Zhong und Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer die Gedenktafel.
Präsident Shi Zhong betonte die Bedeutung dieses Tages und das seine Hochschule die einzige sei, die künftig Studenten gezielt Deutschunterricht anbieten werde. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass damit für möglichst viele Studentinnen und Studenten die Voraussetzungen geschaffen würden nach Deutschland zu kommen, um Praktika zu absolvieren, eine Ausbildung machen zu können oder gar dort für eine gewisse Zeit zu arbeiten.
Er erklärte, dass Deutsch an seiner Hochschule ab sofort zur II. Pflichtfremdsprache werde.
Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer lobte das chinesische Engagement und wünschte, dass möglichst viele der Studentinnen und Studenten von dem neuen Angebot Gebrauch machen würden.
Der Deutsch-Chinesische Kultur- und Wirtschaftsverein Osthessen e.V. werde das Projekt begleiten und beim Austausch behilflich sein. Dies könne zum beiderseitigen Nutzen sein.
Der Deutschunterricht soll zunächst gezielt den Studierenden im Fach Pflege angeboten werden. Mehr als 3.900 junge Menschen werden an der Fachhochschule Binzhou in der Alten- und Krankenpflege, von rund 100 Lehrern, ausgebildet.
Viele Studierende wünschen sich ein Praktikum in Deutschland machen zu können und in Deutschland gibt es bekanntlich einen Mangel an Pflegekräften, das ist eine Situation, die sich sicher hervorragend ergänzen kann.
Prof. Dr. Daniel Jaspersen und Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer hatten Gelegenheit, vor fast 200 Studierenden, die Interesse am Deutschunterricht bekundet hatten, im Hörsaal über die Pflegeausbildung in Deutschland und das Deutsche Gesundheitswesen zu berichten.
Mit großem Interesse folgten die jungen Leute den Ausführungen, die perfekt übersetzt wurden und es wurden zahlreiche Fragen gestellt.
20 junge Leute, die schon jetzt sehr gut Deutsch sprechen, könnten schon bald zu einem Praktikum nach Deutschland kommen.
Der Pflegebereich kann der Anfang eines umfangreichen Austauschprogrammes werden, so Yonghua Xuan, der den deutschen Gästen die gesamte Hochschule zeigte. Neben der Pflege sind Maschinen- und Elektrobau Schwerpunkte, in denen ausgebildet wird.
Das deutsche, duale Ausbildungssystem gilt in China als vorbildlich und es werden ständig Austauschmöglichkeiten gesucht.
Die Stadt Binzhou hat rund 4 Millionen Einwohner und liegt 450 km südlich von Peking. Sie beschreibt sich selbst als Bildungsstadt.
Es gibt 450.000 Schüler, mehrere Fachhochschulen und eine Universität.
Die Schlitzer Delegation lernte eine Schulleiterin kennen, deren Schule von 5.000 Schülern besucht wird.
Binzhou ist auch eine fußballbegeisterte Stadt. An 88 Schulen gibt es Fußballmannschaften und Fußball ist ebenfalls ein Schwerpunkt.
Rund 150.000 Schüler spielen aktiv Fußball. Die Oberste Schulbehörde der Stadt ist sehr an einem Austausch im Fußballbereich interessiert.
Mehrere Schulleiter fragten die deutschen Besucher, ob es nicht möglich sei, mit Schülermannschaften nach Deutschland zu kommen. Ebenso seien deutsche Schülermannschaften gern gesehene Gäste in Binzhou.
Bildung, Sport und Kultur spielen in China eine große Rolle. Es war den Schlitzer Gästen kaum möglich alle Eindrücke zu verarbeiten. Die Gastfreundschaft, mit der sie überall empfangen wurden, war überwältigend.
Einige der Gesprächspartner waren bereits in Schlitz gewesen und dort von Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer empfangen worden. Deshalb war die Freude groß, sich jetzt wieder in China zu treffen.
Das Reiseprogramm umfasste viele weitere Punkte und hatte zahlreiche Höhepunkte, wie die Begegnung mit Herrn Xi, einem Neffen des chinesischen Staatspräsidenten.