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Neuordnung der Wasserversorgung des Hofgut Sassens


Das Hofgut Sassen gehört kommunalpolitisch und verwaltungstechnisch zur Stadt Schlitz. Gleichzeitig ist die Ansiedlung jedoch infrastrukturtechnisch selbständig, d. h. das Hofgut Sassen verfügt über eine eigene Trinkwasserversorgung, wozu neben dem Leitungsnetz auch ein eigener Hochbehälter gehört. Abwasserseitig verfügt das Hofgut ebenfalls über ein eigenes, d. h. nicht städtisches Entwässerungsnetz.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1968 bezieht die Ansiedlung Hofgut Sassen ihr Trinkwasser aus dem Versorgungsnetz der Stadtwerke Schlitz über eine 65 mm dicke Versorgungsleitung vom städtischen Tiefbrunnen Queck, da Sassen über keinen eigenen Brunnen verfügt. Die Trinkwasserübergabe von den Stadtwerke Schlitz an die Lebensgemeinschaft e. V. erfolgt unmittelbar am Tiefbrunnen im Schlitzer Stadtteil Queck, d. h. die ca. 2.750 Meter lange Versorgungsleitung von Queck bis zur Ortslage Sassen befindet sich ebenfalls im Eigentum der Lebensgemeinschaft Sassen-Richthof e. V.

Das private Leitungsnetz wie auch der dazugehörige Hochbehälter der Lebensgemeinschaft e. V. sind mittlerweile stark in die Jahre gekommen und daher grundlegend sanierungsbedürftig. Neben einer altersbedingt steigenden Zahl an Rohrbrüchen verursacht der Hochbehälter aufgrund von Baumängeln vermehrt hygienische Probleme. Zudem werden die heutigen Anforderungen an das erforderliche Trinkwasserspeichervolumen (Größe des Hochbehälters) nicht mehr erfüllt. Der tägliche Trinkwasserverbrauch ist mittlerweile größer als das Fassungsvolumen des Hochbehälters. Zudem werden die betriebstechnischen Anforderungen an den Mindestversorgungsdruck im Netz nicht mehr hinreichend erfüllt. Die Siedlungsfläche des Hofguts ist in den vergangenen Jahren stetig ausgedehnt worden. An den höher gelegenen Grundstücken steht daher nur noch ein sehr geringer Wasserdruck an.

Die Stadtwerke Schlitz und die Lebensgemeinschaft e. V. haben die bestehenden Wasserversorgungsanlagen daraufhin im Jahr 2018 ingenieurtechnisch begutachten und in der Folge eine Bedarfsanalyse zur Versorgungssicherheit erstellen sowie eine Konzeption für eine mögliche Neuordnung der Wasserversorgung erarbeiten lassen.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Sanierungsmaßnahmen an den bestehenden Wasserversorgungsanlagen des Hofguts Sassen technisch nicht zielführend und zudem unwirtschaftlich erscheinen und daher eine grundhafte Erneuerung unausweichlich ist.

Auf Grundlage dieser ingenieurtechnischen Studie haben sich die Lebensgemeinschaft e. V. Sassen und Richthof und die Stadt Schlitz darauf verständigt, nachstehend beschriebene Variante zu realisieren:

„Neuordnung der Wasserversorgung des Hofguts Sassen über den Neubau einer Versorgungsleitung vom städtischen Hochbehälter Quebst der Kernstadt Schlitz ohne Erfordernis eines Hochbehälters in der Ortslage des Hofguts Sassen.“

Übergabepunkt der neuen städtischen Verbindungsleitung an das interne Ortsnetz ist die Straßenkreuzung Sassener Weg vor dem Gebäude „Dorfkrug“.

Das interne Trinkwasserverteilungsnetz vom öffentlichen Übergabepunkt bis zu den einzelnen Abnahmestellen in den Wohnhäusern und sonstigen Gebäuden sowie den Hydranten des Hofguts verbleibt nach wie vor im Eigentum und damit in der Unterhaltungspflicht der Lebensgemeinschaft e. V.

Die Stadtwerke Schlitz nutzten die Neuordnung der Wasserversorgung für das Hofgut Sassen gleichsam zur Schaffung eines „großen Trinkwasserbunds“ zwischen der Versorgergruppe „Schlitz“ (Hochbehälter Quebst) und der Versorgergruppe „Unterer Fuldagrund“ (Stadtteil Queck). Dadurch kann die Wassersicherstellung für die Stadtteile Queck, Rimbach, Ober-Wegfurth, Unter-Wegfurth und Unter-Schwarz bei Störungen der Tiefbrunnen Rimbach und Rodenbachgrund deutlich erhöht werden. Über ein im vergangenen Jahr aufgelegtes Konjunkturpaket der Bundesregierung erhalten die Stadtwerke Schlitz für das Gesamtprojekt einen Finanzierungszuschuss in Höhe von 10 % der Gesamtkosten.

Die Baumaßnahme konnte im Juni dieses Jahres an ein heimisches Unternehmen vergeben werden. Die Bauarbeiten starteten bereits Anfang Juli in der Ortslage von Sassen und sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein.