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Berlin ist eine Reise wert

schlitzer Senioren reisten in die Bundeshauptstadt

Die Fahrt wurde mit dem heimischen Busunternehmen „Reisedienst Schäfer“ durchgeführt. Als Reiseleiter konnte „Alt“-Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer gewonnen werden, der Berlin wie seine Westentasche kennt und sich als wahrer Glücksgriff erwies.


Anreisetag

Die Hinfahrt startete sehr früh (5.30 Uhr) am Freitagmorgen und führte auf der A 4 durch Thüringen, vorbei an Eisenach, Gotha, Erfurt und Weimar, die alle in der Vergangenheit schon Ziele der Seniorenfahrten der Stadt waren.                  Nach zwei Haltestopps erreichten wir Berlin pünktlich und ohne Stau (!!) gegen 12.15 Uhr. 

Erstes Ziel war das Charlottenburger Schloss (Bild 1). Das 1695 erbaute Lustschloss Sophie Charlottes, der Gattin des Kurfürsten Friedrich III., wurde im Laufe der Zeit von bedeutenden Baumeistern (Knobelsdorff, Langhans, Schinkel) erweitert und umgebaut. Nach schweren Zerstörungen im 2. Weltkrieg wurde das Schloss nach 1946 wieder aufgebaut.    Vom Schloss war es nicht weit zum Restaurant „Lemke am Schloss“, wo das Mittagessen eingenommen wurde. 

Nach einer etwa einstündigen Stadtrundfahrt erreichten wir um 16.00 Uhr das zentral gelegene Hotel „Park Inn“ (Bild 2) am Alexanderplatz, wo die Zimmer bezogen wurden und eine Stunde Zeit zur Erholung von den Reisestrapazen zur Verfügung stand. 

Danach traf sich die Gruppe zu einem Spaziergang über den Alexanderplatz, der 1805 seinen Namen anlässlich eines Berlin-Besuches des Zaren Alexander I. erhalten hatte. Vorbei am alles überragenden, 345 m hohen Fernsehturm (Bild 3) und dem nach seinen roten Backsteinen benannten Roten Rathaus (Bild 4), dem Sitz der regierenden Bürgermeisterin von Berlin, ging es weiter ins Nikolai-Viertel. Das älteste Wohnviertel Berlins wurde nach seiner fast völligen Zerstörung im 2. Weltkrieg zwischen 1980 und 1987 im Auftrag des Magistrats von Ost-Berlin anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins zum Teil detailgetreu wieder rekonstruiert, besteht also eigentlich größtenteils aus Neubauten. Mittelpunkt des Viertels ist die Nikolaikirche (Bild 5), deren Feldsteinunterbau aus dem Jahr 1230 stammt, das gotische Kirchenschiff aus dem 15. Jahrhundert und die Türme aus dem 19. Jahrhundert. Heute dient die Kirche als Ausstellungsraum des Stadtmuseums und als Konzertsaal.       

Nach dem Abendessen im Gasthaus „Georgsbräu“ gingen die meisten Teilnehmer zurück zum Hotel, einige machten noch einen Zwischenstopp, um ihren restlichen Durst zu stillen.


Haupttag  

Nach einem ausgiebigen Frühstücksbuffet führte der erste Weg am Samstagvormittag zum Berliner Dom (Bild 6), einem von Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegebenen, zwischen 1894 und 1905 errichteten neobarocken Monumentalbau mit einer imposanten Kuppel und Orgel (Bild 7). 

Anschließend ging es auf der berühmten Straße „Unter den Linden“ vorbei an der Neuen Wache, wo zu Kaisers Zeiten die Schlosswache residierte und paradierte und heute – inmitten des tempelartigen Baus – eine ewige Flamme brennt. Seit 1993 ist die Neue Wache die zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft.  Im Zentrum des leeren, schlichten Raumes mit Oberlicht steht eine vergrößerte Replik der Statue „Mutter mit totem Sohn“ von Käthe Kollwitz (Bild 8).

Weitere berühmte Sehenswürdigkeiten wie das Reiterstandbild Friedrichs des Großen, die Humboldt-Universität, die nur zum Teil sichtbare St. Hedwigs-Kirche, die erste katholische Kirche nach der Reformation im protestantischen Berlin, sowie zahlreiche Botschaftsgebäude und das bekannte Hotel Adlon konnten aus Zeitgründen nur vom Bus aus in Augenschein genommen werden.                            

Nächster Haltepunkt war das Brandenburger Tor (Bild 9), das einzige erhaltene der ehemals 14 Stadttore Berlins, das zum Wahrzeichen Berlins und Symbol der Einheit Deutschlands wurde. Da bekanntlich jeder Berlin-Besucher einmal zu Fuß durch das Brandenburger Tor gegangen sein muss, kamen wir dieser Pflicht natürlich gerne nach.                                                                                                                                         

Vom Brandenburger Tor führte der Weg in den Westen Berlins zum Kurfürstendamm, wo wir nahe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Bild 10) ausstiegen, die 1891 von Kaiser Wilhelm II. zum Gedenken an seinen Großvater Wilhelm I. in Auftrag gegeben wurde, aber im Krieg stark beschädigt wurde, so dass nur Reste und der Turm erhalten blieben. Um die Kriegsruine, die in West-Berliner Zeiten Mahn- und Wahrzeichen war, entstand in den 1960er Jahren ein markanter Neubaukomplex in Form eines Achtecks, der heute als Mahnmal gegen den Krieg und Zeichen der Versöhnung dient (Bild 11). Von dort ging es zu Fuß durch das Europa-Center, West-Berlins erstes Hochhaus, das mit fast 100 Läden und Restaurants sowie mit der Wasseruhr „der fließenden Zeit“ (Bild 12) im Innenhof die Besucher anlockt, über den Breitscheidplatz zum berühmten KaDeWe (Bild 13). 

Das im Jahre 1907 gegründete Kaufhaus des Westens ist heute als der größte Konsumtempel auf dem Kontinent Europa international bekannt und wird in einem Atemzug mit renommierten Warenhäusern wie Harrods in London oder den Galeries Lafayette in Paris genannt. Es bietet mit mehr als 60.000 Quadratmetern auf acht Etagen alles, was das Konsumentenherz begehrt: große Markennamen und kleine Labels, Beauty- und Lifestyle-Produkte und nicht zu unterschätzen: Essen und Delikatessen. Größter Beliebtheit erfreut sich die Feinschmeckeretage im sechsten Stock.

Die meisten Teilnehmer unserer Fahrt nahmen im KaDeWe einen kleinen Mittagsimbiss zu sich, bevor es von dort aus weiter zur Gedenkstätte „Berliner Mauer“ ging (Bild 14). 

Die Gedenkstätte Berliner Mauer erstreckt sich beidseits der Bernauer Straße. Auf dem ursprünglich in Ost-Berlin gelegenen Grenzstreifen ist die Außenausstellung zur Geschichte der Berliner Mauer zu sehen, exemplarisch dargestellt am Beispiel der Bernauer Straße.

Die nächste Station war das Humboldt-Forum. (Bild 15), der Neubau des Berliner Schlosses. Die DDR-Führung wollte die preußische Geschichte aus ideologischen Gründen tilgen und hatte deswegen das Berliner und das Potsdamer Schloss sowie die Potsdamer Garnisonskirche sprengen lassen. Das Neue Berliner Schloss wurde im Äußeren weitestgehend originalgetreu in alter handwerklicher Kunst wiederaufgebaut. Auch sein berühmtester Bestandteil, der Schlüterhof, wurde rekonstruiert. Im Inneren wurde es jedoch der neuen Nutzung entsprechend weitgehend modern entworfen. Von der Dachterrasse des Schlosses, für deren Besuch wir eigens eine Eintrittskarte hatten lösen müssen, hat man einen sehr schönen Blick auf Berlin.

Nach der Besichtigung des neuen Berliner Schlosses ging es teils mit dem Bus, teils zu Fuß zurück zum Hotel, von wo es nach einer ca. einstündigen Erholungspause zum Abendessen in das Gasthaus „Zur Gerichtslaube“ im Nikolai-Viertel ging. Hier wurden wir ab 20.00 Uhr musikalisch von der „Drehorgel-Klara“ begleitet, die auf ihrer Drehorgel Berliner Lieder, Volkslieder und Schlager zum Besten gab und hellauf begeistert war, dass die Schlitzer Seniorinnen und Senioren fast jedes Lied mitsingen konnten und ihr quasi als symbolisches Geschenk sogar noch das Schlitzer Lied vorsangen. Unser „Alt“-Bürgermeister und Reiseleiter Hans-Jürgen Schäfer ließ es sich nicht nehmen, sogar selbst die Drehorgel zu bedienen (Bild 16).

In bester Stimmung ging es anschließend zurück ins Hotel und nicht zu spät ins „Bettchen“, stand doch am nächsten Tag schon wieder die Rückreise an.

 

Rückreisetag

Nach dem Frühstück und Auschecken aus dem Hotel ging es mit dem Bus zunächst noch einmal auf eine kleine Sightseeing-Tour, bei der sich wieder einmal die einzigartige Ortskenntnis von Hans-Jürgen Schäfer zeigte, der unseren Bus mit seinem Fahrer Peter Ehrhardt, dem Lieblingsbusfahrer der Senioren, an Baustellen, gesperrten Straßen und sonstigen Verkehrshindernissen vorbei immer zum richtigen Ziel brachte.

So konnten vom Potsdamer Platz über den Gendarmen-Markt mit dem berühmten Französischen Dom und dem Berliner Konzerthaus noch zahlreiche Sehenswürdigkeiten besichtigt werden. Erster Haltepunkt war danach die Friedrichstraße 205 in der Nähe des Checkpoint Charlie, wo das Asisi-Panorama Berlin (ein nach dem in der DDR aufgewachsenen Künstler Yadegar Asisi benannter Rundbau) steht. (Bild 17) Die Reflektion über das Lebensgefühl und den Alltag in den 1980er Jahren im Schatten der Berliner Mauer waren die Motivation des Künstlers für das Panorama:
Das Panorama versetzt die Besucher an einen Herbsttag in Berlin-Kreuzberg. Das alternative Leben der 1980er-Jahre, in dem Punks, besetzte Häuser, eine Wagenburg oder ein Streichelzoo die Straßenszenen prägten, war völlig getrennt vom Leben in der Mitte von Ostberlin – und dennoch nur einen Steinwurf entfernt. Der mehrere Meter breite Todesstreifen mit seinen Grenzanlagen trennte West- und Ostteil, Demokratie und Diktatur. Mehr als 100 Fotomotive von Zeitzeugen aus der Zeit der Berliner Mauer und den Tagen des Mauerfalls 1989 führen im ersten Ausstellungsraum in das Projekt ein.

Nach einer Fahrt durch den Stadtteil Neukölln, der einen in weiten Teilen ziemlich ungepflegten Eindruck machte, ging es zum Schluss zum Berliner Olympia-Stadion (Bild 18), das die Nazis anlässlich der Olympischen Spiele von 1936 hatten erbauen lassen und das heute als Heimspielort des Fußballvereins Hertha BSC, als Forum für Konzerte, andere kulturelle und sportliche Veranstaltungen dient, z. B. als Austragungsort des Berliner ISTAF, einer bedeutenden internationalen Leichtathletikveranstaltung.

Abschlussfoto vor dem Olympiastadion


Ganz in der Nähe des Olympia-Stadions lag auch das „Preußische Landwirtshaus“, wo das abschließende Mittagessen eingenommen wurde. Durch die schmackhaften und auch mengenmäßig ansprechenden Gerichte bestens gestärkt, traten wir gegen 15.00 Uhr die Heimreise an. Als wir nach einem Stück entlang des Wannsees wieder die Autobahn erreichten, hatten so manche Teilnehmer ihr verspätetes Mittagsschläfchen angetreten.

 

Großes Dankeschön

Kurz bevor wir nach einer sicheren und staufreien Reise das Schlitzerland wieder erreicht hatten, dankten Heinfried Faitz und Norbert Schäfer, der Vorsitzende des Seniorenbeirats, sowohl unserem Busfahrer Peter Ehrhardt für seine hervorragenden Fahrkünste, Hans-Jürgen Schäfer für die tolle Reiseleitung und Verkehrsführung sowie Manuela Weidner-Lachmann, die im Vorfeld maßgeblich für die Organisation der Reise verantwortlich war.

Alle Teilnehmer waren sich am Ende der Reise über zweierlei einig: Berlin ist eine Reise wert und: wir haben noch lange nicht alles, was Berlin bietet, gesehen.

Seniorenbeirat Schlitz                                                                                                                              Fotos: Johann Karl Moczulski