Die Sanierung des Freibades ist wegen seiner infrastrukturellen Bedeutung als wichtiger sport-sozialerTreffpunkt und auch wegen der touristischen Bedeutung (Stichwort Campingplatz!) von zentraler Wichtigkeit für die Stadt, zumal das städtische Hallenbad in 2011 aus Ermangelung an Finanzierungsmöglichkeiten für immer geschlossen werden musste. „Durch den Wegfall des ehemaligen Hallenbades hat sich der Nutzungsdruck auf das Freibad noch einmal wesentlich erhöht“, führt Bürgermeister Heiko Siemon am gestrigen Nachmittag im Schwimmbad aus.
„In den vergangenen 30 Jahren wurden lediglich Erhaltungsreparaturen durchgeführt. Grundsätzlich bestand daher seit geraumer Zeit ein erheblicher Sanierungsbedarf“, betont der Technische Leiter der Stadtwerke Frank Jahn.
Zahlreiche bauliche Mängel erforderten in den vergangenen Jahren alljährlich einen beträchtlichen Unterhaltungs- und damit Kostenaufwand. Zu nennen sind hier in erster Linie:
- Beckenundichtigkeiten vornehmlich in den Betonfugen mit erheblichen Wasserverlusten von bis zu 20 m³ am Tag
- Frostschäden an den gefliesten Überlaufrinnen
- partielle Auflösungserscheinungen des Fugenmaterials der Wandfliesen
- starke Verwerfungen im Oberflächenplattenbelag der Beckenumläufe
Aber auch maßgebliche betriebstechnische Mängel machten die grundlegende Sanierung und Modernisierung unausweichlich:
- der Energieverbrauch der Freibadanlage ist deutlich zu hoch
- die derzeit noch betriebene Einkreisanlage, bei der alle vier Schwimmbecken an eine Badewasseraufbereitungsanlage angeschlossen sind, entspricht seit langem nicht mehr den Vorschriften und wird daher behördlicherseits nur noch befristet geduldet
- die Beckenwasserumwälzleistung ist nach heutigen Standards wesentlich zu gering dimensioniert, so dass kein ausreichender Wasseraustausch in den einzelnen Becken stattfinden kann
Aber nun ist es soweit!
Seit Ende November vergangenen Jahres wird in einem ersten Bauabschnitt mit Hochdruck an der Sanierung und Modernisierung des 50 m Sport- und Schwimmerbeckens gearbeitet, damit es bis zur Eröffnung der diesjährigen Badesaison in neuem Glanz erstrahlt.
Das Sport- und Schwimmerbecken hat eine vollflächige Innenauskleidung mit einer hochwertigen Edelstahlblechkonstruktion erhalten, die sich durch eine ausgesprochene Langlebigkeit und damit Nachhaltigkeit auszeichnet. Die allseitig umlaufende Überlaufrinne ist ebenfalls vollständig in Edelstahl ausgeführt worden.
Die in den zurückliegenden Monaten durchgeführten Arbeiten warten mit eindrucksvollen Zahlen auf:
- 860 m² Schottertragschicht mit Estrichbelag auf der Beckensohle des Altbeckens eingebaut als tragfähiger Unterbau für den neuen Beckenboden
- 860 m² Edelstahl-Bodenbleche verlegt und verschweißt
- 225 m² Edelstahl-Wandbleche verlegt und verschweißt
- 150 m Reinwassereinströmkanäle in den Beckenboden eingelassen
- 136 m umlaufende Edelstahl-Überlaufrinne eingebaut und verschweißt
- 1 neue Gewöhnungstreppe zum bequemen Beckenein- und Beckenausstieg eingebaut
- 7 Nischenleitern eingebaut
- 6 Startsockel moniert
Für die wasserdichte Ausführung der Edelstahlauskleidung waren insgesamt 22.000 Schweißpunkte und 1.100 m Schweißnähte erforderlich.
Die 6 Schwimmbahnen werden mit 5 neuen Schwimmleinen voneinander abgetrennt. Damit das Sport- und Schwimmerbecken alle heutigen Anforderungen an ein Wettkampfbecken erfüllt, werden auch zwei Nylonspannseile als Fehlstarteinrichtung und Rückenwendeanzeige angebracht.
Auf ausdrücklichen Wunsch vieler Badegäste ist die von 1,45 m auf 1,90 m ansteigende Wassertiefe über die Länge von 50 m beibehalten worden.
Die Badeplatte ist umlaufend um das Schwimmerbecken mit einem ansprechenden Pflasterbelag vollkommen neu gestaltet und damit auch gleichzeitig aufgewertet worden. Zwei barrierefreie Außenduschen in Edelstahlausführung sowie zwei neue Treppenläufe von der Badeplatte auf die Liegewiese runden das harmonische Gesamtbild ab.
Für das Auge nicht mehr sichtbar, aber nicht minder aufwendig, ist auch das gesamte Leitungssystem umlaufend um das 50 m Becken erneuert worden. Hierzu gehören neben den Reinwasserleitungen, die Schwallwasserleitungen, die Messwasserleitungen und die Duschwasserleitungen. Insgesamt erstreckt sich das rundum erneuerte Leitungssystem über 520 m Kunststoffrohre aus Polyethylen (PEHD) mit verschiedenen Innendurchmesser zwischen 25 und 300 mm sowie 70 m Kunststoffrohre aus PVC mit Nennweiten zwischen 15 und 50 mm.
Zwei neue Sonnensegel auf der Badeplatte sorgen an sonnig heißen Tagen für zusätzliche Schattenplätze im Bereich der Sitzbänke am Nichtschwimmerbecken.
Heiko Siemon und Frank Jahn gaben am gestrigen Mittwochnachmittag den Startschuss zur Wasserbefüllung des rundum sanierten und modernisierten Sport- und Schwimmerbeckens.
Somit steht der Freibaderöffnung zum Pfingstwochenende am Freitag, den 3. Juni 2022 um 9:00 Uhr nichts mehr im Wege.
Die Stadt und die Stadtwerke Schlitz wünschen allen Badegästen eine erholsame und angenehme Badesaison 2022.
Titelbild - Bernd Götte (Schlitzer Bote)