SCHLITZ (sigi) Am vergangenen Samstag wäre unsere Ehrenbürgerin der Stadt Schlitz Gudrun Pausewang 96 Jahre alt geworden. Vor vier Jahren ist sie leider verstorben. Zu Ehren von ihr wurde ins Schlitzer Burgmuseum zu einer Lesung aus ihren Werken eingeladen. Die aufgestellten Stühle im Raum von G. Chr. Dieffenbach und dem Sonderausstellungsraum langten nicht aus, die interessierten Besucher und Besucherinnen "strömten" förmlich. Unter den Besuchern auch Bürgermeister Heiko Siemon nebst Gattin.
Im Rahmen der Lesung erfolgte auch die Vita der berühmten Autorin, abwechselnd gelesen von Gisela Rosenbaum und Janne Sauerwein. Nahezu 90 Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene hatte sie im Laufe der Zeit verfasst. Diese hatten eine Auflage ca. 5 Millionen Exemplaren. Zahlreiche ihrer Werke sind auch im Ausland veröffentlicht, wurden Schullektüre oder verfilmt. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde vor sieben Jahren mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihre schriftstellerischen Gesamtwerke geehrt.
An diesem besonderen Nachmittag wurden einige Passagen aus verschiedenen ihrer Bücher gelesen, die in ihren unterschiedlichsten Lebensetappen entstanden und eng mit ihrer Biografie verbunden sind. Sie beschäftigen sich überwiegend mit den Themen Pazifismus, Nationalismus, Rechtsradikalismus und Südamerika. Gudrun Pausewang war neben ihrer Autorentätigkeit 16 Jahre lang, von 1973 bis zu ihrer Pensionierung , Lehrerin an der Schlitzer Grundschule, In Schlitz lebte sie dann weiterhin bis wenige Jahre vor ihrem Tode. Bekannt war sie auch durch ihr starkes Engagement gegen den Bau eines amerikanischen Truppenübungsplatzes 1983 am Eisenberg.
Im Rahmen der Lesung aus einigen ihrer Werke wurden auch Passagen von "Ich war dabei" von Marianne Gutermuth gelesen. Es schlossen sich Zeilen aus "Rosinkawiese" gelesen von Siglinde Kocab an. Es folgten "Die Not der Familie Calderas". In den 80ziger Jahren wendet sich Pausewang der Umweltzerstörung zu und warnt vor den Gefahren der Atomkraft. und beschreibt die grauenhaften Folgen eines fiktiven Atomangriffs auf Deutschland. Basierend auf den Ereignissen in Hiroshima und Nagasaki schreibt sie 1983 den Roman "Die letzten Kinder von Schewenborn". Gebannt hingen alle an den Lippen von Janne Sauerwein. Dazu kam der Anti-Atom-Roman "Die Wolke " der zur Schullektüre , in einer Auflage von 1,5 Millionen Exemplaren, verkauft und auch verfilmt wurde.
Nach dieser, doch etwas schweren Kost, ging es in den letzten beiden Lesungen "Der Räuber Grapsch" und "Spinatvampier" amüsanter zu. Gelesen wurde aus diesen beiden Werken von der jüngsten Akteurin des Nachmittages Hedi Lips.
Gisela Rosenbaum dankte allen Besuchern fürs Kommen und ihr Interessse an der Schlitzer Ehrenbürgerin. Dankesworte richtete sie auch an die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs für ihr Wirken im Museum. Bei Kaffee und Keksen ließen die Anwesenden den wunderschönen Nachmittag im Museum nochmals Revue passieren.
Text und Bild: Sigi Stock